Unbegrenzte Jugend. Vorpubertär, pubertär und postpubertär, alles gleichzeitig, ein Leben lang. Ohne Sorgen, voller Sorgen, echte Sorgen, alles gleichzeitig. Der Prozess des erwachsen Werdens ist verwirrend. Erwachsen sein ist auch nicht besser. Zumindest heute nicht. Früher war die Zukunft irgend- wie noch absehbar, vielleicht. Heute kann sie noch lange dauern. So viele Filme, Geschichten, Bücher und Motive, die mögliche Zukünfte vorschlagen. Die Bilder, die halb-imaginär, halb-real in den Köpfen taumeln, verwischen sich durch wiederholte Erzählungen immer weiter, bis nur noch arbiträre Behauptungen von Jugend vor Augen sind. Alle sind sie wohl möglich. Umso schwieriger ist es ihre Gestalt zu antizipieren und festzuhalten, umso unklarer die Pläne, umso sorgenvoller die Ungewissheit.

Coming-of-Age ist ein bekanntes Genre. Vielleicht wird es zum Lebensgefühl, über die eigentliche Zeit des Coming-of-Age hinaus. Die Protagonist*innen der Jugend posieren in apokalyptischen Szenarien. Apokalyptische Szenarien begleiten das tägliche Leben. Wie soll da das erwachsen Werden, das Coming-of-Age bitteschön stattfinden? Eine kurze Phase vermeintlicher körperlicher Unversehrtheit, auf der Höhe von Kraft und Energie, so etwas wie ökonomischer Autonomie und aller Rechte der Volljährigkeit, bevor die Pflichten und Sorgen des Alltags und physische Gebrechen – gross und klein – ihren psycholo- gischen Tribut zollen. Nein, denn die Welt, die dazu beiträgt zu definieren, wer wir sind und wie wir werden, befindet sich selbst in einem Prozess des Coming-of-Age, der alle betrifft und alle Szenarien – vor allem die einschüchternden – gleichermassen wahrscheinlich scheinen lässt. Es wird also ernst. Es wird Zeit erwachsen zu werden. Es muss sein.